Fachkräfte für das Bezirksamt gewinnen

Antrag, interfraktionell mit B90/Grüne

Fachkräfte für das Bezirksamt gewinnen

Das Bezirksamt wird ersucht, umfangreiche Maßnahmen zur Personalgewinnung umzusetzen. Dafür sollen Stellenausschreibungen des Bezirksamts öffentlichkeitswirksamer, unter anderem durch eine erhöhte Präsenz in sozialen und Printmedien, beworben werden. Darüber hinaus sollte das Bezirksamt verstärkt auch auf EU-weite Ausschreibungen setzen.

Hierbei sollen auch attraktive Angebote hinsichtlich der Familienförderung vorgenommen werden. Es sollen Unterstützungsmöglichkeiten für den Familiennachzug bei der Wohnungssuche oder der Arbeitssuche des:r Partner:in entwickelt werden.

Stellendoppelbesetzungen und Stellenteilungen sollten vermehrt geprüft und ermöglicht werden. Ziel der Maßnahmen sollte es sein, die Arbeitsbelastung in Führungspositionen zu reduzieren als auch familienfreundliches Auf- und Abstocken von Arbeitsstunden zu ermöglichen. Auch Wissenstransfer bei Personalwechsel kann so vereinfacht werden.

Im Rahmen der Maßnahmen zur Personalgewinnung soll ein Personalkonzept aufzeigen, in welchen Bereichen des Bezirksamts besondere Handlungsbedarfe aktuelle und für die nächsten 5 bis 10 Jahren bestehen, wann welche Stellen absehbar frei werden und wann diese mit welchem Personal nachbesetzt werden müssen.

Das Bezirksamt soll hierbei prüfen, inwiefern Formalanforderungen (sogenannte KO-Kriterien) zukünftig gelockert und mehr Quereinsteiger:innen eine Anstellung ermöglicht werden können. Zudem sollte die Präsenz bei Jobbörsen an Schulen und Hochschulen sowie professionelle Praktikanten- und Traineeprogramme ausgebaut werden. Auch sollten längerfristig unbesetzte Stellen verstärkt mit aktuell angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, durch eine entsprechende Qualifizierung, besetzt werden.

Dem Bezirksamt wird darüber hinaus empfohlen, sich bei den zuständigen Stellen, wo immer möglich, für eine berlinweite Vereinheitlichung der sogenannten Beschreibung des Aufgabenkreises (BAK) für die Beschäftigen des öffentlichen Dienstes einzusetzen. Ziel soll dabei sein, die Bezirksämter bezüglich der Erstellung der BAKs zu entlasten und eine vergleichbare Bezahlung und tarifliche Einstufung für vergleichbare Tätigkeiten im ganzen Land sicherzustellen.

Begründung:

Diverse Ämter in Treptow-Köpenick leiden seit Jahren unter einer prekären Personalsituation. Bürgerinnen und Bürger müssen auf Termine lange warten, weil es an Personal fehlt. Der langsame Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur ist vor allem auf die personelle Situation im Straßen- und Grünflächenamt zurückzuführen. Zahlreiche BVV-Beschlüsse werden verschleppt oder schlicht nicht umgesetzt. Das alles sind Beispiele der Folgen von mangelnder Personalplanung.

Zwar wurden einige Stellen bereits bundesweit ausgeschrieben, doch führte dies nicht zum gewünschten Erfolg. Es wird angeregt, dass der Bezirk neue Strategien entwickelt, wie diesem Personalproblem beizukommen ist. Bewährte Personalentwicklungsstrategien sind etwa Aus-, Weiter- und Fortbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Zudem sollte auch europaweit nach qualifiziertem Personal gesucht werden. Für eine bessere Planbarkeit soll aus einem neu zu erstellenden Personalkonzept hervorgehen, welche personellen Engpässe wo bestehen, wo sie in der Zukunft erwartbar sind, z.B. durch altersbedingtes Ausscheiden von Angestellten, und welches Personal mit welcher Qualifizierung kurz- und mittelfristig benötigt wird. Der Prozess der Erstellung von BAKs muss vereinfacht werden. Mit Blick auf der massiven Konkurrenz um qualifizierte Fachkräfte mit anderen Kommunen und der Wirtschaft ist eine gezielte Personaloffensive zur Erhaltung einer leistungsfähigen, modernen und bürgernahen Verwaltung dringend notwendig.

Ansprechpartner:

Philipp Wohlfeil
Fraktionsvorsitzender
wohlfeil@linksfraktion-tk.de