Wlan ist realisierbar - Angeblich zu teuer und die Verbindung fehlt

Aus dem Rathaus

In der vergangenen Ausgabe haben wir berichtet, dass es bisher kein Wlan in öffentlichen Gebäuden in Treptow-Köpenick gibt. Philipp Wohlfeil, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE, hat das zum Anlass genommen und beim Bezirksamt nachgefragt, wie denn der Stand bei der Einrichtung bezirkseigener, öffentlicher Wlan Verbindungen sei. Die berlinweite Lösung nach Vorbild des erfolgreichen Pilotversuchs Free-Wifi-Berlin ist dem Vernehmen nach inzwischen abgesagt. Eigene Pläne gebe es nicht, lässt das Bezirksamt durchblicken. Allein die Kostenschätzung eines solchen Projekts scheint das Bezirksamt derart zu überfordern, dass es mit einem Zirkelschluss antwortet. Man bräuchte nämlich jemanden, der oder die das Ganze plant. Wie viel Honorar dafür fällig würde, könne man erst sagen, wenn bekannt wäre, wie hoch die Gesamtkosten wären. Das wiederum ist aber ohne Planungsperson nicht zu machen. Kurzum: Es sei personell nicht möglich, den Aufwand zu prüfen oder eine Kostenschätzung vorzulegen.

Nicht unerhebliche Kosten erwartet das Bezirksamt zudem, wenn das Wlan per Mobilfunk und unbegrenztem Datenvolumen wie beim Smartphone realisiert würde. Preissuchmaschinen im Internet listen solche Verträge hingegen zwischen 25 bis 60 Euro im Monat. Als ob es in Berlin kein verfügbares Mobilfunknetz gäbe, müsse das Amt natürlich vorher Messungen durchführen, um sicherzugehen, dass die Funkrouter überhaupt Empfang hätten, heißt es in der Antwort. Das bekannte Modell Freifunk.net, das zum Beispiel im Rathaus Kreuzberg und im Büro der Fraktion DIE LINKE im Rathaus Treptow problemlos läuft und dort öffentlich nutzbares Wlan zur Verfügung stellt, sei hingegen nicht umsetzbar. Dazu fehle die Verbindung zu anderen Freifunkroutern, heißt es aus dem Amt. Eine Annahme, die nur entstehen kann, wenn man kurz die Existenz des Internets vergessen hat, denn da besteht die Möglichkeit, Geräte miteinander zu verbinden. „Die Antwort des Bezirksamtes reiht eine Ausrede an die nächste. Ich bin enttäuscht, dass im Amt offenbar noch immer nicht angekommen ist, wie wichtig der Ausbau der digitalen Infrastruktur ist. Nachdem während der Coronapandemie für alle ganz klar geworden ist, wie wichtig die gute Vernetzung ist, scheint das Amt das Internet noch immer für eine Übergangstechnologie zu halten“, kommentiert Wohlfeil.


Dieser Artikel erschien zuerst in  Aus dem Rathaus vom 06.06.2023

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