Verkehr Oberschöneweide - Wirksame Lösungen gegen Verkehrskollaps nötig

Aus dem Rathaus

Bild: In Oberschöneweide droht eine Verschlimmerung der Verkehrssituation.


Der Plan war einfach und schön: Die Siemens-, Edison-, und Wilhelminenhofstraße von Durchgangsverkehr befreit. Die Behelfsbrücke an der Stubenrauchbrücke abgerissen und selbige nur noch für Zufußgehende und Radfahrende freigegeben. Im Ortsteil Oberschöneweide insgesamt starke Verkehrsberuhigung. So war das Versprechen für Oberschöneweide, das als Folge des Baus der Minna-Todenhagen-Brücke eintreten sollte. Nichts davon ist passiert, nun droht stattdessen eine Verschlimmerung der Verkehrssituation.

Die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) erfreut sich unter Studierenden wachsender Beliebtheit und baut ihren Standort aus. Entlang der Wilhelminenhofstraße und der Ostendstraße entstehen im ehemaligen Fernsehwerk und in den Rathenau-Hallen tausende von Arbeitsplätzen im Bereich Gewerbe, Dienstleistungen, Software­entwicklung und Kultur. Wie die Menschen dort zu ihren Arbeitsplätzen, zum Gewerbe oder zu ihren Vorlesungen kommen sollen, ist indes nicht geklärt. Die Straßenbahn vom S-Bahnhof Schöneweide hat nur eine begrenzte Kapazität und selbst mit einer Taktverdichtung stößt man hier schnell an die Grenzen, wenn täglich mehrere zehntausende Menschen nach Oberschöneweide müssen und zurück. Eine Zunahme des Autoverkehrs scheint die zwangsläufige Folge. Wo sich ausreichend Parkplätze finden sollen, ist indes ungeklärt.

Eine Idee, die schon lange diskutiert wird, ist eine weitere Brücke nach Oberschöneweide. Vom Ende der Wilhelminenhofstraße könnte sie künftig zur Schnellerstraße über die Spree führen. Der S-Bahnhof Oberspree wäre in fußläufiger Nähe, die Brücke wäre daher für Rad- und Fußverkehr ausreichend. Der Uferweg zum Kaisersteg würde eine notwendige Ergänzung darstellen. Schon 2009 hatte die BVV das Bezirksamt beauftragt, den Bau der Wilhelminenhofbrücke zügig voranzutreiben. Im April 2023 antwortet das Amt auf Nachfrage von Uwe Doering (Sprecher für Stadtentwicklung, DIE LINKE), die Zuständigkeit liege beim Senat, die Errichtung eines Brückenbauwerks habe zurzeit keine Priorität. Die Grundstücke auf beiden Seiten der Spree, auf denen einst die Brücke stehen könnte, liegen derweil brach und verkommen zum Schandfleck, wie die Berliner Woche kürzlich berichtete.

„Der Verkehr in Oberschöneweide wird absehbar stark zunehmen. Wir brauchen wirksame Lösungen, um einem Verkehrskollaps zu entgehen. Denkbar wäre etwa ein striktes Tempolimit für den Ortsteil, die Reduzierung des Autoverkehrs in der Wilhelminenhofstraße und die Erweiterung des Angebots des öffentlichen Nahverkehrs. Die genaue Umsetzung muss zügig mit Anwohnenden, Hochschule, Industrie und Gewerbe vor Ort diskutiert werden“, fordert Doering.

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jro


Dieser Artikel erschien zuerst in  Aus dem Rathaus vom 06.06.2023

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