Umgang mit Straßen- und Platznamen mit antisemitischen Bezügen in Treptow-Köpenick

Treptow-Köpenick

Antrag interfraktionell mit SPD und B'90/Grüne

Das Bezirksamt wird ersucht, einen Arbeitsprozess zu initiieren und zu begleiten, der konkrete
Handlungsempfehlungen zum Umgang mit den Namen von Straßen und Plätzen in Treptow-
Köpenick erarbeitet, die antisemitische Bezüge aufweisen.
Die Federführung bei diesem Arbeitsprozess sollte bei der AG Gedenkkultur liegen, in die für dieses
Thema auch Vertreter /-innen des jüdischen Lebens in unserem Bezirk, fachkundige Historiker /-
innen sowie weitere einschlägig aktive zivilgesellschaftliche Akteure unseres Bezirkes angemessen
eingebunden werden sollten. Die genaue Zusammensetzung der so zu erweiternden
AG Gedenkkultur sollte gemeinsam mit dem Ausschuss für Weiterbildung und Kultur beraten
werden.
Der Ausschuss für Weiterbildung und Kultur sollte vierteljährlich über den Fortgang der Arbeit
informiert werden.
Im Ergebnis sollten der BVV für alle betroffenen Straßen und Plätze im Bezirk begründete
Vorschläge unterbreitet werden, ob jeweils eine Kontextualisierung, eine weitere Forschungsarbeit
oder gegebenenfalls eine Umbenennung zielführend ist und welche Formen der weiteren
historischen Auseinandersetzung mit diesen Straßen oder Plätzen mit antisemitischen Bezügen
gewählt werden sollten.

Begründung:
Anfang Dezember 2021 präsentierten der Politikwissenschaftler Felix Sassmannshausen (Leipzig)
und der Berliner Antisemitismusbeauftrage Samuel Salzborn eine Studie zu Berliner Straßen- und
Plätze-Namen mit antisemitistischen Bezügen. Die Studie stellte bei den Namensgeberinnen und
Namensgeber von 290 Straßen und Plätzen in Berlin solche Bezüge her – in unserem Bezirk handelt
es sich hierbei um rund 20 Straßen und Plätze.
Die Namen von Straßen und Plätzen haben in der kollektiven Erinnerungskultur unserer
Gesellschaft eine wichtige Funktion. Die Beschäftigung mit diesem Erbe und die Benennung einer
Straße oder eines Platzes setzten ein klares politisches Zeichen auf den gesellschaftlichen
Vorbildcharakter der Namensgeber, der Werte die sie vermeintlich repräsentieren und der
Bedeutung, die ihrem Wirken für eine Gesellschaft bemessen werden.

Edith Karge

Drs.Nr.: IX/0252

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