Kein Interesse an der Bundeswehr

Die öffentlichen allgemeinbildenden Schulen in Treptow-Köpenick haben nicht an dem letzten Preisausschreiben der Bundeswehr teilgenommen, berichtet das Bezirksamt. Jährlich bietet die Truppe ein "Gewinnspiel" für Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren an und richtet sich dabei an Einzelpersonen, ganze Klassen und Kurse. Die Aktion soll Nachwuchs für die Bundeswehr werben. Zu den "Gewinnen" zählte auch der fünftägige Besuch von Schülerinnen und Schülern in einem Ausbildungslager der Bundeswehr. Geworben hatte die Bundeswehr für ihr Preisausschreiben unter anderem in Jugendmagazinen. Ein Mix aus Abenteuer und Ferienlager sollte den Besuch bei der Armee ausmachen.

"Wir sind froh, dass die Schulen und Schülerinnen und Schüler in Treptow-Köpenick so klug sind, auf solche vermeintlichen Preise zu verzichten", erklärt Tino Oestreich (DIE LINKE). Oestreich hatte eine Anfrage an das Bezirksamt gestellt, in der er außerdem wissen wollte, ob derartige Anwerbeaktionen mit der UN-Kinderrechtskonvention in Einklang stünden. Der zuständige Stadtrat Michael Vogel (CDU) kann kein Problem erkennen. Anwerbeaktionen seien keine Rekrutierungen und daher auch für Minderjährige zulässig. Grundrechtlich schutzwürdige Belange seien nicht betroffen, so Vogel. Jugendliche mit Abenteuerversprechen an die Bundeswehr zu binden sei unangemessen, findet Oestreich.

"Und da wir erfreulicherweise nicht in einer Militärdiktatur leben, ist die Bundeswehr auch kein Verfassungsorgan neben Parlament, Regierung und Verfassungsgericht wie Herr Vogel in seiner Antwort behauptet", berichtigt Oestreich und empfiehlt ihm den Sozialkundeunterricht in den Schulen, für die er verantwortlich sei. Dort könne er dann auch mit den Jugendlichen über die lebensbedrohlichen Gefahren des Militärdienstes und gewaltfreie Konfliktlösungen ins Gespräch kommen.

Ansprechpartner:

Tino Oestreich

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