Gefahrenstellen im Augenschein

Aus dem Rathaus

Linksfraktion Treptow-Köpenick unterwegs mit den Radprofis

Es ist noch ruhig auf den Straßen von Treptow-Köpenick, als sich Verordnete der Fraktion DIE LINKE an einem sonnigen Sonnabend Morgen mit dem Fahrrad auf den Weg nach Grünau machen. Geplant ist eine Radtour durch den Südosten des Bezirks, hin zu gefährlichen Fahrrad­wegen, unübersichtlichen Kreuzungen und fehlenden Radwegen. Die Radprofis vom Netzwerk Fahrradfreundliches Treptow-Köpenick wollen mit den Kommunalpolitikerinnen und -politikern ins Gespräch kommen und zeigen, was im Alltag von Radfahrenden allgegenwärtig ist.

Sommerhaft heiß ist es auf dem Vorplatz vom S-Bahnhof Grünau und schon vor Abfahrt steht so manche Schweißperle auf der Stirn der gut ein Dutzend Radlerinnen und Radler. Gemeinsam macht sich die Kolonne unter der Leitung von Sophie vom Netzwerk auf den Weg. Das erste Ärgernis haben einige radelnde Verordnete schon auf der Anreise bemerkt: Der benutzungspflichtige Radweg auf dem Adlergestell, zwischen dem S-Bahnhof Adlershof und dem Glienicker Weg, verdient diesen Namen nicht. Stadtauswärts müssen sich Radfahrende einen etwa 50cm breiten Streifen, der übersät ist mit Huckeln, Hügeln und Löchern, mit Zu Fuß Gehenden teilen. Irgendwann soll es hier auch einen richtigen Radweg geben, wenn das Adlergestell auf zwei Spuren zurückgebaut wird. Wann das passieren wird, ist noch unklar. „Voraussetzung für den geplanten schrittweisen Rückbau des Adlergestells sind die Fertigstellungen von Anschlusspunkten, etwa am S-Bahnhof Schöneweide“, erklärt André Schubert, Sprecher für Verkehrspolitik.

Sophie führt die Gruppe weiter über den Bohnsdorfer Kreisel bis zur unübersichtlichen Kreuzung Buntzelstraße und Schulzendorfer Straße. Eine kurze Strecke und doch ist schon zu erleben, was für Radfahrende auf Berliner Straßen zum Alltag gehört. Zu dicht überholende Autos, fehlende Abbiegemöglichkeiten für den Radverkehr. Radfahrende, denen es zu gefährlich ist, sich in die Abbiegespur zwischen den Autos einzureihen, müssen ihr Rad über den Fußweg und durch ein Drängelgitter schieben, wollen sie etwa in die Schulzendorfer Straße abbiegen. Eine Falle hat das Bezirksamt dort auch noch aufgestellt: die Auffahrt auf den dort beginnenden Radweg ist durch zwei Poller eng gesäumt. Wehe dem, der oder die dort mit Lenker oder Pedalen den Abstand falsch einschätzt.

Über den S-Bahnhof Altglienicke, wo sich an Wochentagen die Räder an den viel zu wenigen Parkmöglichkeiten stapeln, geht es schließlich weiter zum Endpunkt am S-Bf. Adlershof. Hier ist es auch Sonnabend Mittag bereits so voll mit Fahrrädern, dass es kaum noch Möglichkeiten gibt, ein Rad diebstahl­sicher an einen Bügel anzuschließen. Die Beseitigung von offensichtlichen Schrotträdern durch das Bezirksamt dauere zudem Monate, berichtet Sophie. Beschimpft von drängelnden Autofahrern, durchgerüttelt von holprigen Radwegen, aber dafür um einige Erfahrungen, gute Gespräche und Anregungen reicher, machen sich die Verordneten auf den Weg ins Wochenende. Jetzt geht es darum, sinnvolle Anträge für die Kommunalpolitik zu formulieren.

 


Dieser Artikel erschien zuerst in Aus dem Rathaus vom 06.06.2019

Aus dem Rathaus ist die monatlich erscheinende Zeitung der BVV-Fraktion DIE LINKE, in der über aktuelle Themen der Bezirksversammlung und Kommunalpolitik berichtet wird. Sie wird als Einleger im Blättchen flächendeckend im Bezirk verteilt. Beide sind zudem auch kostenlos online erhältlich.

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