Diskussionen um die Zukunft sind systemrelevant

Linksjugend Treptow-Köpenick

Linksjugend trifft Christian Kerntopf

Ein nicht ganz alltägliches Basistreffen der Linksjugend war das am letzten Sonntag im Juli – nicht, weil es digital stattfand, da haben wir mittlerweile Übung drin. Sondern weil mit Christian Kerntopf, vielen besser als „Kerni“ bekannt, der bisher einzige Kandidat für den Bezirksvorsitz der Partei DIE LINKE unserer Einladung gefolgt ist.

Im Rahmen seiner Vorstellung durfte er auch gleich die vielleicht nicht ganz ernst gemeinte Frage, warum er sich „das antuen will“ beantworten:

„Nachdem Carsten Schatz auf der vorletzten Hauptversammlung angekündigt hat, nach acht Jahren nicht mehr für den Bezirksvorsitz zu kandidieren, passierte erstmal lange: Nix“, erklärte der Vorsitzende des Integrationsausschusses der BVV.

Dabei müssten wir uns im Bezirk stärken und für Klarheit sorgen: Immerhin stehen im nächsten Jahr gleich drei Wahlen zeitgleich an. Insbesondere das Erstarken der AfD bereite ihm Sorgen. Durch Corona ist aber auch klar geworden: Wir als LINKE sind wichtig. Denn wir sind die einzige Partei, die die Systemfrage konsequent stellt – und recht hat Kerni, wenn er fragt: „Warum wurde bei Corona immer nur gefragt, wann die Kitas wieder aufmachen – nicht aber, warum Arbeitsstrukturen so gestaltet sind, dass sie es unmöglich machen, Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen?“

Nur wenn wir als LINKE Verantwortung übernehmen, können wir die bestehenden Strukturen ändern – auch wenn das natürlich nicht „Regieren um jeden Preis“ heißen dürfe. Um aber nach Außen effektiv werben zu können, müssten wir unsere Internen Strukturen verstärken und insbesondere die Kom­munikation untereinander aber auch nach außen verbessern, erklärte er; „Dabei heißt besser machen aber nicht, dass bisher alles schlecht war. Ich trete nicht an, um alles von Grund auf zu ändern“. Vor allem wolle er die nötigen Prozesse moderieren und „das große Ganze im Blick behalten“.

Neben der Beantwortung vieler anderer Fragen wirft er dazu konkret schon einige Themen auf: Wie kann die langfristige Integration von Genoss*innen der Linksjugend in die Partei hinein gelingen? Wie können BOen aktiver werden, wann und wie lohnen sich den BOen übergeordnete, aber trotzdem lokale Strukturen? „Die BOen selbst müssen dabei aber natürlich erhalten bleiben und nicht in Konkurrenz gestellt werden“, ergänzt er. Zudem müssen wir uns fragen, ob wir Videokonferenz-Formate verstetigen können und wie wir es schaffen, auch jungen Familien und Berufstätigen politische Teilhabe zu ermög­lichen – auch mehr Veranstaltungen am Wochenende seien da vorstellbar.

Bewährtes bewahren und sich dem Neuen nicht verschließen – daran muss sich unser Bezirksverband und mit ihm auch die oder der Vorsitzende messen lassen. Wir finden: Kerni kann das und begrüßen seine Kandidatur deswegen ausdrücklich und möchten unseren Basisorganisationen empfehlen: Ladet ihn ein und kommt ins Gespräch – es wird sich lohnen!