Alles, was queer ist

Buchpräsentation im SchwuZ - Klaus Lederer

Die interessantesten Gespräche ergeben sich immer dann, wenn Menschen mit unterschiedlichsten Lebensgeschichten und Erfahrungshintergründen miteinander ins Gespräch kommen. Sehr schön geglückt ist das, wie ich finde, am Dienstagabend im SchwuZ bei der Präsentation des Buchs „queer.macht.politik. Schauplätze gesellschaftlicher Veränderung", das Barbara Höll, Bodo Niendel und ich herausgegeben haben. Viele Autorinnen und Autoren, die zu dem Buch beitragen haben, waren dabei, um mit uns und zahlreichen interessierten Gästen über die Perspektiven einer emanzipatorischen Gesellschaftspolitik zur Verwirklichung von sexueller und geschlechtlicher Selbstbestimmung zu diskutieren. Nach einer kurzen Einführung durch unseren Verleger Detlef Grumbach vom Männerschwarm-Verlag, der das Buch in den zeitgeschichtlichen Kontext schwuler und queerer Debatten und Bewegungen einordnete, brachten die Autor*innen in drei Gesprächsrunden ihre jeweiligen Perspektiven auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft queerer Praxis ein. Michael Bochow beispielsweise charakterisierte die schon vor Jahrzehnten von engagierten Aids-Aktivisten praktizierte „Solidarität der Uneinsichtigen" als „‚queer-politische' Aktion avant la lettre".

Die interessantesten Gespräche ergeben sich immer dann, wenn Menschen mit unterschiedlichsten Lebensgeschichten und Erfahrungshintergründen miteinander ins Gespräch kommen. Sehr schön geglückt ist das, wie ich finde, am Dienstagabend im SchwuZ bei der Präsentation des Buchs „queer.macht.politik. Schauplätze gesellschaftlicher Veränderung", das Barbara Höll, Bodo Niendel und ich herausgegeben haben. Viele Autorinnen und Autoren, die zu dem Buch beitragen haben, waren dabei, um mit uns und zahlreichen interessierten Gästen über die Perspektiven einer emanzipatorischen Gesellschaftspolitik zur Verwirklichung von sexueller und geschlechtlicher Selbstbestimmung zu diskutieren. Nach einer kurzen Einführung durch unseren Verleger Detlef Grumbach vom Männerschwarm-Verlag, der das Buch in den zeitgeschichtlichen Kontext schwuler und queerer Debatten und Bewegungen einordnete, brachten die Autor*innen in drei Gesprächsrunden ihre jeweiligen Perspektiven auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft queerer Praxis ein. Michael Bochow beispielsweise charakterisierte die schon vor Jahrzehnten von engagierten Aids-Aktivisten praktizierte „Solidarität der Uneinsichtigen" als „‚queer-politische' Aktion avant la lettre".

Dass HIV und Aids, überhaupt der offene Umgang mit Sexualität, bei den queerpolitischen Debatten nicht unter den Tisch fallen dürfen, betonte Carsten Schatz, denn „wenn wir über Emanzipation reden, müssen wir auch über Lust reden". Jan Feddersen warf angesichts der realen Emanzipationsfortschritte für Lesben und Schwulen, deren Situation in vielen anderen Teilen der Welt verheerend ist, provokant die Frage auf, ob der Kapitalismus nicht als linkes Projekt zu begreifen sei. Es ist wohl die gefährliche Liaison der Emanzipation mit den individualistischen, aber partikularen Freiheitsversprechen des Neoliberalismus, die zu dieser These verleiten könnte. Umso wichtiger ist es, queere Politik aus einer dezidiert linken Perspektive zu entwerfen, wie es unser Sammelband skizzieren soll. Oder, wie Konstanze Kriese es ausdrückte: „Wenn die Linke nicht über Körper und Sexualität redet, kann sie eigentlich nach Hause gehen." Wir wollen darüber reden. Das ist mit dem Buch nicht erledigt, im Gegenteil:

Seinen Zweck hätte es erfüllt, wenn es nicht als Schlusspunkt, sondern als Einladung und Auftakt zur Debatte betrachtet würde. Die angeregten Gespräche während und nach der Veranstaltung im SchwuZ waren in dieser Hinsicht schon außerordentlich vielversprechend.

 

Infos und Bestellmöglichkeit zu "queer.macht.politik gibts hier"