Rennstrecke Ligusterweg - Bürgerinitiative setzt sich für Verkehrsberuhigung ein

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Wenn der Verkehr auf der A113 stockt, wird der Ligusterweg zur Rennstrecke. Mit bis zu 87 km/h rasen Pkw und Lkw dann durch die Siedlung Späthsfelde, um die verstopfte Autobahn zu umgehen, vor allem in den Morgen- und Abendstunden – erlaubt ist Tempo 30. Nicht selten kommt es dabei zu Unfällen, drei bis vier registriert die Polizei jeden Monat. Neben reichlich Blechschaden gab es immer wieder Verletzte und mindestens einen Toten. Die Anwohnerinnen und Anwohner wollen diese Zustände nicht länger hinnehmen und organisieren den Widerstand.

Eine kleine Initiativgruppe um Norbert Dobberow brachte eine Petition zur Verkehrsberuhigung im Ligusterweg auf den Weg und organisierte ein erstes Nachbarschaftstreffen am 11. Juli, zu dem rund 60 Personen kamen. Eingeladen war auch Katalin Gennburg (DIE LINKE), die den Wahlkreis Treptow-Köpenick 1, zu dem Späthsfelde gehört, im Abgeordnetenhaus vertritt. Sie ermunterte die Anwesenden, sich zu vernetzen und mit Protestaktionen Druck auf Politik und Verwaltung aufzubauen.

Seitdem ist einiges passiert. Nicht einmal eine Woche später wurde der Ligusterweg durch geschickt geparkte Autos in einen Slalomparcours verwandelt und der Durchgangsverkehr dadurch ausgebremst. Es folgten weitere Vernetzungstreffen, zuletzt am 18. August mit mehr als 200 Teilnehmenden, darunter Landes- und Bezirkspolitiker sowie Vertreter des Bezirksamtes und der zuständigen Senatsverwaltung, ein Team des RBB berichtete. Aus der kleinen Initiativgruppe ist inzwischen die „Bürgerinitiative Späthsfelde e.V.“ geworden. Und es geht nicht mehr nur um den Ligusterweg, sondern um die Verkehrssituation in der gesamten Siedlung – beispielsweise um die ÖPNV-Anbindung. Späthsfelde wird begrenzt durch drei vielbefahrene Straßen: Späthstraße, Königsheideweg und Johannisthaler Chaussee. Will man eine der drei Buslinien erreichen, die die Siedlung an den Rest der Stadt anbinden, muss man eine dieser Straßen überqueren, was besonders im Berufsverkehr ein riskantes Unterfangen ist. Die Probleme sind der Bezirkspolitik seit Jahren bekannt. Es gab Anträge zur Verbesserung der Verkehrssituation, die in der BVV beschlossen, dann aber vom Bezirksamt blockiert wurden, wie ein vor 18 Jahren von der LINKEN angeregter Fußgängerüberweg auf dem Königsheideweg. Die Bürgerinitiative will den Druck deshalb in den kommenden Wochen und Monaten noch erhöhen: Eine Ortsbegehung mit Vertreterinnen und Vertretern von Politik und Verwaltung ist geplant, ein Einwohnerantrag an die BVV ist im Gespräch.

Die Petition zur Verkehrsberuhigung in Späthsfelde kann noch bis Ende September online unterzeichnet werden:

https://www.openpetition.de/petition/online/sofortige-verkehrsberuhigung-siedlung-spaethsfelde-ligusterweg


Dieser Artikel stammt aus dem blättchen vom September 2023.  Die Zeitungen des Bezirksvorstandes und der Fraktion können hier runtergeladen werden. Beide Zeitungen gibt es auch als kostenloses Abo