Parkinfarkt in Plänterwald – was tun? Bisherige Tatenlosigkeit schadet allen

blättchen

Autobahn, Spreepark, Willi-Sänger-Stadion: Drei Großbaustellen im Bereich Plänterwald, die dazu führen, dass mehr Menschen mit Autos dort unterwegs sind und diese dort abstellen wollen. Bislang scheint es, als ob sich weder Bezirksamt noch Senatsverwaltung mit dieser Gemengelage beschäftigt haben und konzeptionell zur Bewältigung aufgestellt sind. Die notwendigen Vorarbeiten wurden offenbar schlicht unterlassen und die Verantwortung wird – wie bei Verkehrskonzept und Straßenumgestaltung zur Eröffnung der Autobahn – von sich gewiesen.

Ob der Planungskapazitäten der Verwaltung müssen Großprojekte so bearbeitet und priorisiert werden, dass stadtplanerische und mobilitätsbezogene Probleme nicht wie hier geballt auftreten, sondern konzeptionell vorbereitet, gemeinsam mit den Anwohner:innen bearbeitet und stadtverträglich gelöst werden. Und das bedeutet: Prestige- und Großprojekte, die vor allem Standortmarketing, Eventisierung oder Betonlobby dienen, verschieben oder eben komplett sein lassen.

Dies vorweg sollen hier dennoch Wege skizziert werden, wie Lebensqualität, Verkehrssicherheit und notwendige Mobilität gewährleistet, werden können und die VOR Eröffnung von Autobahn, Spreepark und Willi-Sänger-Stadion gegangen werden müssten.

1. Erreichbarkeit mit dem Umweltverbund: Die An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit dem Fahrrad muss einfach, komfortabel und sicher sein. Der geschüt­zte Radweg an der Köpenicker Landstraße sowie weitere Fahrradstraßen und Radfahrstreifen müssen umgesetzt, die Taktung der Buslinien ver­dichtet und die Gehwege und Fußgän­ger:in­nen­ampeln ausgebaut werden.

2. Sichere Fuß- und Schulwege: Mit zunehmender Menge steigt auch die Zahl derjenigen, die ihr Auto so abstellen, dass Schul- und Fußwege gefährlich werden, Krankenwagen und Müllabfuhr nicht mehr durchkommen. Die Ecken in den Wohngebieten müssen baulich freigehalten werden. Das geht schnell und kostengünstig mit Sperrflächen, Pollern und Fahrradbügeln an allen Knoten und wird z.B. in Neukölln reihenweise gemacht.

3. Sicherung der verbleibenden Parkstände für die Anwohner:innen: Park­raum­management und Anwoh­ner­:­­in­nen­parken sind die einzigen Möglich­keiten, die übrigen Parkstände für die im Gebiet Wohnenden zu sichern und müssten vor der Eröffnung von Autobahn, Spreepark und Willi-Sänger-Stadion eingeführt werden.

Die bisherige Tatenlosigkeit, sei es aufgrund mangelnder Koordination und Absprachen, Überforderung oder der bewussten Entscheidung für das „Prinzip Hoffnung“ schadet allen.


Dieser Artikel stammt aus dem blättchen vom Mai 2023.  Die Zeitungen des Bezirksvorstandes und der Fraktion können hier runtergeladen werden.