Einweihung der Gedenktafel an Fromm und sein Werk

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Bild:  Gedenktafel Julius Fromm Foto: Norbert Pewestorff


Vor dem Kaufland Friedrichshagener Straße in Berlin-Köpenick wurden jetzt zwei Erinnerungstafeln an den Juden und Unternehmer Julius Fromm aufgestellt. Julius Fromm kam 1883 in einer jüdischen Familie im russisch besetzten polnischen Konin zur Welt. Aus wirtschaftlichen Gründen zog die Familie nach Berlin. Fromm, der hier Chemie studierte, hatte 1914 eine Firma für Parfümerien und Gummiwaren gegründet und produzierte im ersten Weltkrieg für die Soldaten zum Schutz vor Geschlechtskrankheiten das erste Markenkondom der Welt. 1929 wurde in der Friedrichshagener Straße ein Werk im Stil der Bauhaus-Moderne geschaffen. 1938 wurde Fromm gezwungen, sein Unternehmen an eine Patentante von Hermann Göring zu verkaufen, Haus und Eigentum kamen 1943 in den Besitz des Staates. Im Mai 1945 starb Fromm im Exil in London. Fromm ist noch nach 1945 als „kapitalistisches Ekel“ öffentlich diffamiert worden, sein ehemaliges Stammwerk kam unter Zwangsverwaltung und wurde 1949 verstaatlicht.


Dieser Artikel stammt aus dem blättchen vom Oktober 2023.  Die Zeitungen des Bezirksvorstandes und der Fraktion können hier runtergeladen werden. Beide Zeitungen gibt es auch als kostenloses Abo.