Vorrang für Fuß, Rad, Bus und Bahn

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Treptow-Köpenick

Vorrang für Fuß, Rad, Bus und Bahn

Vierzig Prozent der Menschen in Treptow-Köpenick besitzen kein Auto. Alle, aber besonders solche mit niedrigen Einkommen, leiden unter Lärm- und Abgasemissionen von motorisiertem Durchgangsverkehr. Da Mieten oft dort erschwinglich sind, wo die Verkehrsbelastung besonders hoch ist und da sich eher Menschen mit mittleren oder höheren Einkommen die Haltung eins privaten Autos leisten, ist Verkehrspolitik immer auch eine soziale Frage. Deshalb, aber natürlich auch aus Klima- und Umweltschutzgründen setzt sich DIE LINKE für eine Politik weg vom Auto aus. Allerdings schließt dies nicht die Anbindung von Wohn- und Gewerbeflächen oder die Umfahrung von Ortsteilen durch neue Straßenverbindungen grundsätzlich aus.
So spricht sich der Vorstand der LINKEN in Treptow-Köpenick für einen Weiterbau der Süd-Ost-Verbindung von der Köpenicker Landstraße bis zur Südostallee aus, um im Ergebnis verkehrsberuhigende Maßnahmen auf der Baumschulenstraße verwirklichen zu können. Abstand nimmt der Bezirksverband dagegen von der Forderung eines 17. Bauabschnitts der A 100 von Alt-Treptow zur Frankfurter Allee. Dies ist im Bezirk strittig, weil nach Abschluss der Bauarbeiten die Autobahn an der Straße Am Treptower Park enden wird und in der Folge mit erheblichen Staus auf der Elsenbrücke zu rechnen ist. Hier verlangt DIE LINKE ein Verkehrskonzept von der Senatsverkehrsverwaltung. Da sich die Koalitionsparteien auf einen Stopp der Planungen für einen Weiterbau verständigt haben, müssten sie auch einen Beitrag zur Lösung leisten.

Vorrangig für DIE LINKE sind aber Taktverdichtungen bei Bus und Bahn, günstige Umsteigeverbindungen und neue Strecken in die Innenstadt oder Zubringerlinien zur S-Bahn. So wird etwa eine Straßenbahnverbindung von Wendenschloß in einem ersten Schritt nach Adlershof vorgeschlagen, die perspektivisch bis zur U-Bahnlinie U7 in Neukölln verlängert werden könnte. Damit soll eine direkte Anbindung der stark anwachsenden Wohnbevölkerung in Wendenschloß an die S-Bahnhöfe Spindlersfeld und Adlershof und eine Entlastung der Wendenschloßstraße erreicht werden.

Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Förderung des Radverkehrs. So sollen durch Radschnellwege auch die Bewältigung längerer Strecken ermöglicht werden. Induktionsschleifen auf Radwegen sollen für grüne Welle sorgen, entlang aller Hauptverkehrsstraßen werden vornehmlich breite und baulich getrennte Radspuren, also Protected Bike Lanes, gefordert.

Zunehmend an Bedeutung gewinnt auch der Fußverkehr. Dabei sind die Bedürfnisse älterer Menschen zu berücksichtigen etwa durch längere Grünphasen an Ampeln oder ausreichend Rastmöglichkeiten. Problematisch ist oft, dass große Hauptverkehrsstraßen zu wenig Querungsmöglichkeiten bieten, Fußwege ganz fehlen oder diese nicht barrierefrei ausgestaltet sind.

Der Bezirksvorstand hatte das Papier auf Vorlage der AG Mobilität auf seiner Sitzung im September beschlossen.
Eingeflossen sind dabei auch zahlreiche Hinweise aus der Partei, teilweise aber auch darüber hinaus. Das gesamte Papier, das auch Grundlage für verkehrspolitische Forderungen zu den Wahlen 2021 sein soll, finden Sie auf der Internetseite des Bezirksverbands: www.die-linke-tk.de

Philipp Wohlfeil,
Mitglied des Bezirksvorstands


Mobilitätspapier 2020

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