Siegfried Schütze: Kunst gegen Naturzerstörung und Krieg

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Ausstellung im Kulturzentrum Ratz-Fatz

Seine Kunstwerke senden Botschaften, die beim Betrachter ankommen: Eine Auswahl der Bilder, Assemblagen und Skulpturen von Siegfried Schütze war jetzt anderthalb Monate lang in der Ausstellung „AltrosaNeurose“ im Schöneweider Kulturzentrum Ratz-Fatz zu sehen.

Der 79-Jährige legt einen Schwerpunkt seiner Arbeit auf Naturdarstellungen. Er widmet sich aber auch gesellschaftskritischen Aussagen: Die Waldvernichtung thematisiert der gebürtige Berliner zum Beispiel in seiner beklemmend aufrüttelnden Assemblage „Hagals Schrei“. Im Zentrum steht eine Borke, die mit Eisenklammern und rostigen Sägeblättern malträtiert wird. Die Schrecken des Krieges verarbeitet der überzeugte Pazifist in „Erdgedächtnis“. Neben Acrylfarben, Rost und Asche finden sich in dem Werk auch echte Granatsplitter wieder. „Diese Fundstücke, die von uns in der Erde hinterlassen wurden, sind die Fossilien der modernen Gesellschaft“, so Schütze. Als 4-Jähriger musste er miterleben, wie eine Granate die Wohnung verwüstete. „Ein Granatsplitter traf das Gesangbuch meiner Mutter“, erinnert sich der Künstler.

Schon sehr früh interessierte sich Siegfried Schütze für die Malerei. 1957 erwarb er als 17-Jähriger Kunstliteratur: „Um hinter das Geheimnis der Kunst zu kommen.“ Einige Jahre spätere lernte er seinen späteren Freund, Mentor und Maler Johannes Richter kennen, bei dem er von 1965 bis 1967 ein Abendstudium an der Kunsthochschule Weißensee belegte. Mit Erfolg: Siegfried Schütze machte aus seinem Hobby eine Berufung, bewarb sich an der Kunsthochschule Weißensee und studierte unter dem renommierten Professor Fritz Dähn. Im Jahr 1972 schloss er sein Studium mit dem Diplom als Maler und Grafiker ab. Mit Lehraufträgen unterrichtete Siegfried Schütze zwischen 1973 und 1986 an der Kunsthochschule und ist seit mehr als vier Jahrzehnten als freischaffender Künstler tätig. Sein Werk „Sisyphos macht Pause“ wurde von der Fraktion Die Linke im Bundestag erworben und hat dort seinen festen Platz gefunden.

Bernhard Brügger