Fast an jeder Ecke Berlins ein Zwangsarbeitslager

blättchen

Lagerdatenbank jetzt online abrufbar

Wenn in den letzten Tagen anlässlich des Holocaust-Gedenktages über die KZs gesprochen und geschrieben wurde, gab es häufig die Information, dass es immer auch zahlreiche Außenlager z.B. bei Firmen gab. Doch die wenigsten wissen, dass es auch in Berlin, wo rund eine halbe Million Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter lebten, etwa 3.000 Lager/Sammelunterkünfte für sie gab.

Nun hat das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Schöneweide eine Lagerdatenbank für Berlin und Umgebung auf seiner Internetseite online gestellt. Sie enthält derzeit etwa 1.400 verifizierte Standorte im Berliner Stadtraum. Die Datenbank wird kontinuierlich erweitert. Eine Volltextsuche ermöglicht die Recherche nach Straßen, Firmen, Nationalitäten und Bezirken. Die vorhandenen Daten können zudem nach Art der Zwangsarbeit wie z.B. zivile Zwangsarbeit, „geschlossener Arbeitseinsatz“ oder Kriegsgefangenschaft sortiert werden.

Dr. Christine Glauning, Leiterin des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit: „Fast an jeder Ecke Berlins befand sich ein Zwangsarbeitslager. Nur an wenigen Orten erinnern bauliche Relikte an die Existenz dieser Unrechtsorte. Die Datenbank will die Allgegenwart dieser Lagerorte deutlich machen und anregen, im eigenen Kiez auf Spurensuche zu gehen.“

Das Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide, eine Abteilung der Stiftung Topographie des Terrors, befindet sich am historischen Ort eines fast vollständig erhaltenen Zwangsarbeiterlagers inmitten eines Wohnbezirks.

Seit 2006 macht es hier mit Ausstellungen und Bildungsangeboten das lange ausgeblendete Schicksal der über 26 Millionen Männer, Frauen und Kinder sichtbar, die während des Zweiten Weltkriegs durch das NS-Regime als Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ausgebeutet wurden.

kfo

Die Lagerdatenbank ist unter www.ns-zwangsarbeit.de/recherche/lagerdatenbank/ erreichbar.