Unsere Bezirks-Bürgermeister-Kandidatin Carolin Weingart - Frischer Wind ins Treptow-Köpenicker Rathaus

blättchen

Carolin Weingart ist seit 2021 Sozialstadträtin in Treptow-Köpenick. Sie ist hier im Bezirk aufgewachsen, hat in Jena studiert und sich dort politisch engagiert. Erst als Stadtverordnete, später dann in der Regierung von Bodo Ramelow in Thüringen. Sie war dort Referentin von Ines Feierabend, die als Sozialstadträtin in Treptow-Köpenick bis 2014 eine hervorragende soziale Infrastruktur aufgebaut hat. Jetzt möchte sie die erste LINKE Bürgermeisterin in Treptow-Köpenick werden. Das blättchen sprach mit ihr über ihre Ziele.

Hallo Carolin, Du bewirbst dich in dieser Wahl nicht nur als Sozialstadträtin, sondern auch als Bezirksbürgermeisterin in Treptow-Köpenick. Warum?

Ich möchte, dass in Treptow-Köpenick niemand zurückgelassen wird, alle ein Dach über dem Kopf haben, die Mieten bezahlbar bleiben, Bus und Bahn besser nutzbar sind und der soziale Zusammenhalt großgeschrieben wird. Als Bezirksbürgermeisterin habe ich die Möglichkeit, diese Bereiche grundsätzlich zu gestalten und zu stärken, auch die, die ich jetzt schon als Sozialstadträtin fördere. Außerdem ist das Amt des Bezirksbürgermeisters keine Krone und in der Demokratie gehört es dazu, politische Alternativen aufzuzeigen.

Im Moment bist Du noch Sozialstadträtin. Was hast du denn hier schon erreicht und was bringt die Zukunft?

Im Allendeviertel durfte ich einen neuen kommunalen KIEZKLUB eröffnen. Die KIEZKLUBs sind wichtig für den sozialen Zusammenhalt in unserem Bezirk. Se­nioren können gemeinsam Zeit verbringen und das schützt vor Einsamkeit. Ich plane schon den nächsten Neubau für einen weiteren KIEZKLUB in der Dammvorstadt. Das Netzwerk der Wärme, das gerade gestartet ist, stützt sich auch auf die KIEZKLUBs. Diese Infrastruktur will ich ausbauen und stärken.

Die KIEZKLUBs richten sich vor allem an Senioren, was willst du denn für die Jugend tun?

Treffpunkte für Jung, Alt und alle dazwischen müssen in ordentlichem Zustand und in ausreichender Zahl vorhanden sein. Jugendfreizeiteinrichtungen helfen auch, sozial benachteiligte Jugendliche zu unterstützen. Gegen Kinderarmut und Gewalt in Familien brauchen wir eine ausreichend ausgestattete Jugend- und Sozialverwaltung. Ich will Familien und Alleinerziehende stärken, indem die Beratungsangebote ausgebaut werden.

In Zeiten steigender Preise müssen viele Menschen in Treptow-Köpenick genauer in den Geldbeutel gucken. Gibt es Möglichkeiten, auf bezirklicher Ebene zu helfen?

Die großen Unterstützungen müssen vom Land und vom Bund kommen. Daran arbeitet DIE LINKE auf Landesebene und im Bundestag. Es muss jedoch auch für alle Menschen im Bezirk möglich sein, Teilhabe am öffentlichen Leben in Anspruch zu nehmen. Mit dem Netzwerk der Wärme wird der offene Zugang zu Bildung, Kultur und Medien im Bezirk nochmals erweitert.

Neben den steigenden Lebens­haltungskosten sorgen sich viele Menschen auch um die stetig steigenden Mieten. Eine bezahlbare Wohnung zu finden ist kaum möglich. Was kann der Bezirk tun?

Mit mehr Milieuschutzgebieten können Luxussanierungen und die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen verboten werden. Womöglich müssen die städtischen Wohnungsbaugesellschaften mehr neue Wohnungen bauen. Dabei müssen aber die Anwohnerinnen und Anwohner eingebunden werden und grüne Innenhöfe geschützt werden. Bei privatem Wohnungsbau will ich, dass die Projekte bevorzugt werden, mit denen wir gemeinsame Ziele finden. Etwa einen hohen Anteil an günstigen Wohnungen für Menschen mit mittlerem bis geringem Einkommen.

Wenn überall mehr Wohnungen gebaut werden und immer mehr Menschen in die Kieze ziehen, fehlt es dann nicht auch an Kindergärten und Schulen?

Wo Kieze wachsen, muss die soziale Infrastruktur mithalten! Genügend Kita-und Schulplätze und vor allem qualifiziertes Personal dafür zu besetzen, ist wirklich eine große Herausforderung. Ich schlage vor, dass wir uns auf Gemeinschaftsschulen konzentrieren, denn längeres gemeinsames Lernen ist für alle besser. Im Übrigen muss viel mehr mitgedacht werden, wir brauchen auch Arztpraxen, Pflegedienste, Spielplätze und Einkaufsmöglichkeiten in Wohnortnähe.