Parteiarbeit in den Zeiten von Corona – mit Abstand aber sehr persönlich

blättchen

Auch ohne Internet sind Kontakte möglich

Alles war gut vorbereitet für das März-Treffen der Basisorganisation in Johannisthal, der Raum bestellt, die Einladungen verteilt – und dann kam Corona. Wie in vielen Basisgruppen liegt auch in unserer der Altersdurchschnitt eher über als unter der als „Risikogruppe“ benannten Menschen. Schweren Herzens entschieden wir uns, das Treffen abzusagen. Auch die nächste planmäßige Zusammenkunft wird wohl nicht stattfinden können. Aber irgendwie ist es doch wichtig, dass unsere Mitglieder wissen, dass wir uns auch in solchen Zeiten um sie kümmern. Also suche ich mir meine Listen und greife zum Telefonhörer.

Hallo, Dorothea, ich wollte mal hören, wie es Dir geht, ob Du zurechtkommst oder ob Du Hilfe brauchst?“.
„Danke, ich bin gut versorgt, meine Kinder kümmern sich um mich. Aber es ist schön, dass du angerufen hast, dass ich weiter Kontakt mit euch habe, auch wenn ich nicht mehr so mobil bin.“

Die nächste Nummer:

„Hallo, Christa…“ „Das ist schön, dass du anrufst, danke. Aber ich bin so gerührt, fast alle Mieter im Haus haben bei mir geklingelt und gefragt, ob sie mir helfen können und ich kann immer kommen und sagen, wenn ich was brauche. Sogar die erst neu zugezogene Migrantenfamilie mit den drei kleinen Kindern war da.“

Na bitte, Solidarität mal anders herum.

Jetzt Waltraud, die war schon länger nicht bei Veranstaltungen. Sie sieht sehr schlecht und wohnt ziemlich weit oben im Haus.

„Hallo, wie geht es Dir…?“. „Gut dass du anrufst. Danke, ich komme zurecht, das Essen wird mir geliefert und ab und zu gehe ich doch alleine einkaufen, auch wenn die Treppen zunehmend schwerer fallen. Aber ich habe Deine Telefonnummer nicht mehr, so dass ich mich nicht melden konnte.“

Dieses Problem ist schnell geklärt.

„Jetzt hast Du die Nummer, melde Dich bitte, wenn Du was brauchst. ich rufe nächste Woche wieder an.“ „Da würde ich mich sehr freuen.“

Als ich fertig bin mit Telefonieren, weiß ich von jedem einzelnen mehr, als ich in einer Versammlung erfahren könnte.

Nächste Woche also die nächste Telefon-Runde. Mit Abstand, aber sehr persönlich.