Lebensmittelhilfe in Corona-Zeiten

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Treptow-Köpenick

Zwei Ausgabestellen der Tafel im Bezirk geschlossen

Seit 15 Jahren existiert nun das Projekt LAIB und SEELE als Gemeinschaftsaktion der Berliner Tafel, der Kirchen und des rbb. Vorher hatte die Berliner Tafel bereits zwölf Jahre lang soziale Einrichtungen beliefert. Durch die Kooperation sollte es möglich werden, die vielen Menschen in einer so großen Stadt wie Berlin flächendeckend zu erreichen.

Die aktuelle Corona-Lage in Berlin führt auch leider dazu, dass nicht alle Ausgabestellen wie üblich geöffnet haben können, weil Ehrenamtliche fehlen oder bis zur Klärung von Testergebnissen präventiv geschlossen werden müssen.

Davon sind auch zwei der drei Ausgabestellen im Bezirk Treptow-Köpenick betroffen, und zwar die ev. Kirchengemeinde Treptow in der Plesser Straße und die Hofkirche in der Bahnhofstraße. Neben dem Personalproblem sind es vor allem die räumlichen Gegebenheiten, die eine kontaktlose Ausgabe nicht ermöglichen. Doch wie Carol Seele von der Hofkirche berichtet, werden gerade Tüten gepackt, die von der Berliner Tafel an Bedürftige ab Anfang April ausgefahren werden. Das Problem: aus Datenschutzgründen sind zwar die Namen der 320 Haushalte erfasst, aber nicht die Anschriften oder wenigstens Telefonnummern. So sind derzeit (26.3.) erst rund 40 Familien mit Anschrift bekannt, die angefahren werden sollen. Betroffene können sich allerdings unter Tel. 6526-4017 bei der Gemeinde melden.

Eine bessere Situation besteht in Schöneweide. Andreas Bredereck, der die Ausgabestelle der Kirchengemeinde Oberschöneweide in der Hasselwerder Straße leitet, konnte eine den Corona-Schutzvorschriften entsprechende Ausgabe durchs Fenster einrichten. So können Donnerstags rund 200 Menschen gegen den „Obolus“ von 1.50 Euro eine Kiste mit Lebensmitteln herausgereicht bekommen, die sie anschließend selbst einpacken, und die Kisten wieder zurückgeben. Auch die Personalsituation ist hier kein so dringendes Problem. „Wir haben in den letzten Jahren zunehmend jüngere Freiwillige gefunden, die sich für diese Arbeit interessieren“, berichtet Bredereck. Und es haben sich sogar neue Helfer gefunden, die infolge des Corona-Virus derzeit nicht arbeiten und nun die Tafel unterstützen.

Schwierigkeiten gab es Anfangs allerdings beim Nachschub von Lebensmitteln. Die Supermärkte hatten von der Schließung einiger Tafeln gehört und die Lebensmittel entsorgt, so dass Ende März nur halb so viel Waren eingesammelt werden konnten als normal. Der größte Teil der Gäste der Tafel kommt hier in Schöneweide aber. Nur einige Ältere bleiben wegen der Virus-Gefahr lieber zu Hause.

Senatorin Elke Breitenbach (DIE LINKE) konnte kürzlich melden, dass das Land beim Technischen Hilfswerk (THW) zwei Lastwagen mit Fahrerteams geordert hat (Kosten rund 30.000 Euro), die der Berliner Tafel beim Einsammeln von Lebensmitteln helfen.

Karl Forster