Gysi meint ...

blättchen

Solidarität statt Egoismus

2020 – was für ein herausforderndes, um nicht zu sagen verrücktes Jahr neigt sich nun dem Ende entgegen.

Corona hat unser Leben völlig durcheinandergewirbelt. Viele Menschen können ihrem Job nicht oder nur eingeschränkt nachgehen, Unternehmen kämpfen um ihr Überleben. Es ist höchste Zeit, dass Bund und Länder Konzepte entwickeln, wie wir langfristig mit dem Virus ein so normales Leben wie möglich gestalten können. Soloselbständige, Freiberuflerinnen und Freiberufler vor allem in Kunst und Kultur brauchen eine andere, umfassendere soziale Absicherung als bisher. Wir brauchen eine Art Kurzarbeitergeld für Selbständige, jetzt finanziert aus Steuermitteln, später, indem die Arbeitslosenkasse für Selbständige geöffnet wird. Wir müssen den solidarischen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft auf neue breitere Füße stellen. Und zwar national wie international, denn eine weltweite Pandemie kann ebenso wenig in den nationalen Grenzen bekämpft werden wie der Klimawandel, die soziale Frage, der Zugriff auf die Ressourcen auf unserem Planeten und die Lösung von Konflikten ohne Waffengewalt. In Deutschland hat die Corona-Krise noch einmal deutlich gemacht, dass das Gesundheitssystem nicht den Profitinteressen von Krankenhauskonzernen und der Pharmalobby unterworfen werden darf. Krankenhäuser müssen sich nicht rechnen, sondern die Menschen mit der bestmöglichen Versorgung gesund machen.

Zu einer Langfriststrategie gegen Corona gehört auch, dass technische Möglichkeiten zu ihrer Bekämpfung wie Luftfilter entsprechend gefördert werden. Das Geld dafür könnte aus einer Vermögensabgabe auf Milliardenvermögen kommen, die in der Corona-Krise noch angewachsen sind. 2021 kann nur besser werden – vor allem dann, wenn Solidarität statt Egoismus Politik, Wirtschaft, Kunst, Kultur und Gesellschaft prägen.