Gemeinschaftsschule nicht opfern

Aus dem Rathaus

Schulausschuss besteht auf Campus-Lösung für Sophie-Brahe-Schule

In Berlin fehlen schon im nächsten Jahr tausende von Schulplätzen, darunter 6.800 an Integrierten Sekundarschulen, die schon im gerade begonnen Schuljahr in Treptow-Köpenick besonders knapp waren.
Deshalb wurde an der Gemeinschaftsschule Sophie Brahe in Plänterwald eine zusätzliche Sekundarschulklasse eröffnet.

"Ich begrüße diesen solidarischen Beitrag der Schule“, kommentiert Johann Eberlein, schulpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der BVV. Aber ihm sei bewusst, dass dies dem pädagogischen Konzept der Schule widerspreche. Denn eine Gemeinschaftsschule kann eigentlich nur funktionieren, wenn sich die Sekundarstufe im Wesentlichen aus den Schülerinnen und Schülern der Primarstufe derselben Schule speist. Es müsse daher eine Ausnahme bleiben.

Auch deshalb hatte die Bezirksverordnetenversammlung beschlossen, dass ein Modularer Ergänzungsbau, der auf dem Schulhof in der Straße Am Plänterwald errichtet wird, dafür genutzt werden soll, den Unterricht von Primar- und Sekundarstufe an einem gemeinsamen Standort zu sichern. So kann verhindert werden, dass Lehrerinnen und Lehrer oder unter Umständen auch Schülerinnen und Schüler hin- und herrennen müssen, außerdem trägt es dazu bei, dass die Schule eine gemeinsame Identität entwickeln kann. Ein Filialbetrieb hatte schon in der Vergangenheit nicht funktioniert, so wurde die Filiale am Heidekampgraben vor einigen Jahren als eigenständige Grundschule ausgegliedert.

Bezirksstadträtin Cornelia Flader (CDU) hat aber andere Pläne für die Schule.
Sie will, dass die Schulanfängerinnen und Schulanfänger in einem 800 Meter entfernten Gebäude in der Willi-Sänger-Straße unterrichtet werden und der Neubau für Sekundarschulplätze für Schülerinnen und Schüler, die zuvor Grundschulen besucht haben, genutzt wird. Den anderslautenden Beschluss werde sie nicht umsetzen, teilte sie der BVV in einem Schlussbericht mit.

In einer Sitzung des Schulausschusses, in der auch Lehrerinnen der Schule und die Außenstelle der Senatsschulverwaltung für Treptow-Köpenick angehört wurden, wurde beschlossen, dies so nicht zu akzeptieren.
Der BVV wurde mit den Stimmen von SPD und LINKEN, bei Enthaltung der AfD und Abwesenheit von CDU und Grünen, empfohlen, den Bericht in einen Zwischenbericht zurückzustufen, worüber die BVV im September abschließend befindet.

„Es kann nicht darum gehen, den Mangel an Schulplätzen auf dem Rücken des Gemeinschaftsschulkonzeptes auszutragen, das die CDU-Stadträtin vermutlich wenig leidenschaftlich vertritt“, kritisiert Eberlein.

Der Bezirk benötige dringend neue Sekundarschulen. Entweder baue er mehr als bisher geplant oder er redet mit Neukölln, wo zurzeit Plätze frei sind, ob er das Gebäude der Neuköllner Röntgen-Schule in Alt-Treptow zurückerhält.


Dieser Artikel erschien zuerst in Aus dem Rathaus vom 05.09..2019

Aus dem Rathaus ist die monatlich erscheinende Zeitung der BVV-Fraktion DIE LINKE, in der über aktuelle Themen der Bezirksversammlung und Kommunalpolitik berichtet wird. Sie wird als Einleger im Blättchen flächendeckend im Bezirk verteilt. Beide sind zudem auch kostenlos online erhältlich.

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