Friedenskonzert in Grünau

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Treptow-Köpenick

Internationale Künstler in der Friedenskirche

Unter dem Motto „Der Andere ist anders, er ist so wie Du“ fand am zweiten Jahrestag des Überfalls auf die Synagoge in Halle in der Friedenskirche in Grünau ein Friedenskonzert, veranstaltet von KunstHofKöpenick e.V. in Zusammenarbeit mit Tobias Unterberg und der Evangelischen Kirchengemeinde Bohnsdorf Grünau statt. Ziel der Veranstaltung war es, den Menschen, die sich zu Humanismus, Frieden, Mitmenschlichkeit und Solidarität bekennen, Kraft und Mut zu geben, sich im eigenen Umfeld immer wieder einzubringen, nicht zu verstummen, sich zu äußern, sich bewusst zu sein.

Der Abend wurde gestaltet von sieben Musiker:Innen mit afghanischen, syrischen, kurdischen, jüdisch-canadischen und deutschen Wurzeln: Shekib Mosadeq, Berivan Ahmad, Dima Dawood, Adir Jan, Michael Friedman, Goetz Steeger, Tobias Unterberg.

Schirmherr der Veranstaltung war Bezirksbürgermeister Oliver Igel, als Pate hatte sich Konstantin Wecker bereiterklärt. In einer Ansprache ging Pfarrer Ulrich Kastner auf das Attentat von Halle ein. „Als der Attentäter keinen Zugang zur Synagoge erzwingen konnte, erschoss er zwei Menschen. Menschen, die ihm nichts getan hatten, außer, dass sie seinen Weg zufällig kreuzten. Seine Mutter, eine Lehrerin, äußerte später Verständnis für die Tat, - er hätte doch etwas gegen den Kapitalismus tun wollen. Für sie war das wohl dasselbe: Juden gleich Kapitalismus. Ein antisemitisches Klischee! Viele der Mitglieder der Synagogengemeinde in Halle leben am Existenzminimum.“

Kastner weiter: „Dabei könnten wir einiges über Jüdinnen und Juden wissen. Wie verwandt wir sind, daran erinnern uns die Krippen unter dem Weihnachtsbaum. An Maria und Josef, alle Jahre wieder: Maria und Josef, die auf der Suche nach einem Quartier sind-und unter schwierigen Umständen ihr Kind zur Welt bringen: Jesus. Wir haben diese Szene tausendfach nachgestaltet in den Weihnachtskrippen, die in vielen Wohnzimmern stehen. Was ist an dieser Geburt aber so besonders? Schließlich gab es seitdem noch viele andere Geburten. Und all diese Kinder wollten auch leben -und von ihren Eltern eine lebenswerte Weit vorfinden -und an ihre Kinder weitergeben.“

„Fridays for future - die zivilen Schülerdemonstrationen sind ein Ausdruck dafür. Wir Erwachsene werden das nur schaffen, wenn wir entschieden für Veränderungen eintreten. Und in der Bibel wird uns Menschen die Bewahrung der Schöpfung Gottes - der Natur - aufgetragen! Das Besondere an dieser Geburt ist die Gegenwart Gottes. Gott kommt zu uns-in Jesus. Das feiern wir alle Jahre wieder: Gott ist da! IN dem kleinen jüdischen Kind, Jesus. Das Kind seiner jüdischen Eltern, Maria und Josef. Und es ist nicht überliefert, dass Jesus jemals etwas anderes sein wollte, als ein Jude. Genauso die Jünger, die er später um sich sammelt.

Und schon an der Krippe: Maria, Josef und die Hirten-alles Juden. Und dann kommen noch die Weisen aus dem Morgenland. Also aus dem Osten- vermutlich Persien, wo schon lange die Wissenschaft der Astronomie gelehrt wurde: Deshalb folgen sie dem Stern - dem Stern von Bethlehem. Den weiten Weg von Isfahan im heutigen Iran.

An der Krippe gab es alle möglichen Religionen-nur keine Christen. Höchstens die Engel- aber die waren vermutlich katholisch .... Auch in diesem Jahr gab es viele Angriffe auf unsere jüdischen Nachbarn und Mitbürger. Wenn wir bald wieder Weihnachten feiern, dann kann uns das nicht gleichgültig lassen. Nicht nur Maria und Josef brauchten damals eine Herberge, auch unsere jüdischen Nachbarn, Freunde und Kollegen müssen sich heute sicher fühlen. Wer mit dem kleinen jüdischen Baby Jesus Weihnachten feiert, dem kann es nicht gleichgültig sein, wie es den eigenen jüdischen Nachbarn geht! Gott ist da. Gott verbündet sich mit uns- in dem Kind in der Krippe. Und deshalb können wir uns selber- und unsere Nachbarn, unsere Mitmenschen annehmen! Dieses Friedenskonzert ist eine gute Gelegenheit, dass wir uns begegnen.“