Equal Pay jetzt!

Aus dem Rathaus
Treptow-Köpenick

Mit dem diesjährigen Motto „Game Changer – Mach dich stark für equal pay!“ macht der Business and Professional Women (BPW) Germany e.V. mit einer Kampagne auf den immer noch erheblichen Entgeldunterschied zwischen Männern und Frauen in Deutschland aufmerksam.

Der Equal Pay Day ist ein Internationaler Aktionstag für gleiche Bezahlung von Frauen und Männern. Er markiert symbolisch den geschlechtsspezifischen Entgeltunterschied und findet in diesem Jahr am 10. März 2021 statt.

Als Gender Pay Gap oder geschlechtsspezifische Lohnlücke wird die prozentuale Differenz zwischen Männer- und Frauenlohn im Verhältnis zum Männerlohn bezeichnet. Frauen verdienen in Deutschland im Schnitt 19 Prozent weniger als Männer, das hat das Statistische Bundesamt berechnet. Damit bleiben wir Schlusslicht im internationalen Vergleich. Nur in Estland und der Tschechischen Republik ist die Lücke noch größer.

Ein Teil dieser Lohnlücke lässt sich auf sogenannte strukturelle Unterschiede zurückführen. Viele Frauen erlernen Berufe, die schlechter bezahlt sind, arbeiten seltener in Führungspositionen und häufiger in Teilzeit oder in Minijobs. Doch selbst wenn man diese Faktoren herausrechnet und sich Frauen und Männer anschaut, die in der gleichen Branche und gleichen Position gleich viel arbeiten, dann ergibt sich in Deutschland immer noch eine nicht zu erklärende Lohnlücke von sechs Prozent.

In Sachen Lohngerechtigkeit scheint alles mit allem zusammenzuhängen, aber diese Ursachenvielfalt darf nicht entmutigen. Zu den Ursachen gehören folgende Tatsachen.

1. Frauen fehlen in bestimmten Berufen, Branchen und auf den höheren Stufen der Karriereleiter. Obwohl Frauen heute – statistisch gesehen – besser ausgebildet sind als Männer, ergreifen Frauen noch immer verstärkt frauendominierte Berufe in den Bereichen Erziehung und Pflege und fehlen weiterhin in den MINT-Berufen. 

2. Frauen unterbrechen oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit familienbedingt durch z.B. Elternzeit oder Pflege von Angehörigen häufiger und länger als Männer. Diese „Fehlzeiten“ und darauffolgende Einstiegshemmnisse haben lang nachwirkende Einbußen bei Lohn- und Einkommensentwicklung zur Folge, was sich bis in die Rentenphase niederschlägt. 

3. Frauentypische Berufe sind weiterhin unterbewertet. Aufwertung dieser Berufe heißt nicht nur, die Wahrnehmung des gesellschaftlichen Werts von frauendominierten Berufen zu erhöhen, sondern auch die Bezahlung dieser Berufe zu stärken. Die Corona Pandemie hat das sehr gut offengelegt für die überwiegende Mehrheit von Frauen in Pflegeberufen.

4. Durch fehlende Gehaltstransparenz ist eine Ungleichbehandlung der Bezahlung aufgrund des Geschlechts nicht sichtbar. Transparenz in den Gehaltsstrukturen und ein gesetzlich geregeltes Auskunftsrecht können die Lohnlücke nachhaltig beeinflussen. 

5. Gängige Rollenstereotype beeinflussen nach wie vor die Berufswahl von Frauen. So wählen junge Frauen aus einem sehr engen Segment der über 300 Ausbildungsberufe aus. 

Ziel ist es daher, mit dem Equal Pay Day die Debatte über die Gründe der Lohnunterschiede öffentlich zu führen, ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen, zu sensibilisieren und Entscheidungstragende Ebenen zu mobilisieren, damit sich die Lohnlücke schließt.