31% für Bodo Ramelow und DIE LINKE

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Treptow-Köpenick

„Das war großartig, LINKS wird in Deutschland gebraucht“

Die Aufregung war groß. Nicht, weil am Wahlabend klar war, dass Bodo Ramelow, DIE LINKE, weiter Ministerpräsident bleiben würde. Auch nicht, weil SPD und Grüne trotz guter Zusammenarbeit in der Koalition so schwach abgeschnitten haben. Aber das deutliche Ergebnis für Rame­low und DIE LINKE hatten die Beobachter so nicht erwartet. Von den rund 1,1 Millionen Wählern stimmten 343.736 Wähler, also 31 %, für Ramelows LINKE. Und das bei der hohen Wahlbeteiligung. Vor fünf Jahren waren es zwar auch 28,2 Prozent, aber das waren nur 265.428 Wähler. Über 78.000 Wählerinnen und Wähler mehr, eine Steigerung von fast 30 Prozent. Ein eindeutiges Ergebnis für Ramelow und seine Politik. Dass damit nicht nur der „Landesvater“ sondern auch klar die Partei gemeint war, zeigt der Vergleich mit den Erststimmen für die Wahlkreiskandidaten. Da errang DIE LINKE nämlich knapp 285.000 Stimmen (25,8%).

Bodo Ramelow kommentierte das Ergebnis so: „Das war einfach großartig. Wir haben gezeigt, LINKS braucht es in Deutschland, wenn wir über soziale Gerechtigkeit endlich wieder stärker reden wollen!“ Und „Das ist ein Teamplaysieg der ganzen Partei. Und ich bin Stolz auf meine Partei, denn in Ramelow steckt so viel Linkspartei wie in der Linkspartei Ramelow steckt. Das ist ein gemeinsamer Weg, den wir gegangen sind, und ich bin richtig froh, dass die Wählerinnen und Wähler das auch goutieren. Ich bedanke mich bei den Thüringer Wählerinnen und Wählern für die hohe Wahlbeteiligung.“

Bei der Hauptversammlung der LINKEN Treptow-Köpenick am 2. November erläu­terte die Thüringer Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Parteivorsitzende Martina Renner das Wahl­ergebnis: Wichtig sei hier gewesen, dass Bodo Ramelow nicht, wie andere, nur Wahlkampf auf dem letzten Meter gemacht habe, sondern immer überall spürbar vor Ort war. Aber gerade die Sachthemen wie soziale Gerechtigkeit und Bildung, aber auch die Anstrengung für Infrastruktur im ländlichen Raum und die Wohnungspolitik, Frage der ­Rekommunalisierung, haben die Partei hier stark gemacht.

Auf die geringen regionalen Unterschiede eingehend, erläuterte sie, dass die LINKE nunmehr auch in Ostthüringen wieder ein Standbein habe (Das beste Ergebnis hat die LINKE übrigens im Saale-­Holzland-Kreis II mit 37,8 % der Zweitstimmen. In seinem eigenen Wahlkreis Erfurt III errang Bodo Ramelow mit 42,1% das Direktmandat).

Jetzt gehe es auch darum, die unterschiedlichen Wählerinnengruppen zu verbinden und die AfD aus politischer Verantwortung rauszuhalten und klein zu halten.

Dabei müsse durchaus auch mit Leuten zusammengearbeitet werden die nicht die natürlichen Koalitionspartner der LINKEN seien. Dabei müssen aber die Parteiinhalte klar erkennbar bleiben. Wenn die Parteien gleichförmig werden, helfe das nur der AfD.

Bodo Ramelow: „Vor fünf Jahren hat keiner geglaubt, dass Dreierkoalitionen möglich sind, was heute Normalität ist. Warum sollten wir nicht mit einem neuen kraftvollen Zeichen aus Thüringen sagen: Politik ist vielfältiger als nur in Parteizentralen darüber zu reden, wer mit wem eventuell in der nächsten Zeit Verantwortung übernehmen kann. Ich möchte, dass die ­Politik näher an die Menschen zurückkehrt und von den Menschen wahrgenommen wird.“

Karl Forster