Gesundheitsversorgung ist wohnortnah wichtig

Fraktion in der BVV

 AfD gegen Erhalt des Kindergesundheitsdienstes in Grünau.

Einen großen Stellenwert scheint die Kinder- und Jugendgesundheit für AfD-Gesundheitsstadtrat Bernd Geschanowski nicht zu haben. Das wurde auf der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung im Mai deutlich. Er möchte den Gesundheitsdienst im Bürgerhaus Grünau mittelfristig durch Personalabzug deutlich ausdünnen, schließen und nach Adlershof zentralisieren. Damit fällt die gewohnte und wohnortnahe Versorgung etwa für Familien aus dem Kosmosviertel weg. Gerade dort gibt es aber einen besonders hohen Anteil an Kindern. Viele leben am Rande der Armut. Eine Außenstelle des Gesundheitsamtes ist dort also besonders nötig. Auch die Erfahrungen der Corona-Pandemie haben eindrücklich gezeigt, dass eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung wichtig ist. Zusätzliche Wege sind für viele Personen oft nicht zu bewältigen, manchmal sollten sie sogar unbedingt vermieden werden.

Die Vorteile der Zentralisierung auf eine „Hauptstandort“ - wie Geschanowski es nennt – seien, dass mehr Menschen aus allen Ortsteilen den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst (KJGD) nutzen könnten. Grund sei auch der Personalmangel im Gesundheitsamt. Erst kürzlich hatte Geschanowskis Amt noch Schlagzeilen mit Mobbing und einer in der Öffentlichkeit ausgetragenen Kündigung gemacht. Gegen eine Kontaktbörse, mit der Ärzte:innen für Treptow-Köpenick gewonnen werden sollten, wehrte er sich lange, bevor er den Ausschussantrag von 2016 zu einem Fachbereich abschob, für den er nicht zuständig ist. Schuld für den Personalmangel sieht er indes überall, nur nicht bei sich selbst. Ein kommunal geführtes Medizinisches Versorgungszentrum sei mit diesem Personalmangel übrigens auch nicht zu machen. „Das Bezirksamt kann nichts machen, tut aber alles was es kann“ fasste Christian Kerntopf (DIE LINKE) am Rande der Sitzung die Ausführungen von Geschanowski zusammen. „Wir brauchen gerade diesem Ortsteil eine gute und dezentrale Anbindung an den KJGD um die Kinder dort gut versorgen zu können. Etwa Einschulungsuntersuchungen müssen so niedrigschwellig wie möglich angeboten werden“, so Karin Kant, Sprecherin für Jugend der Fraktion DIE LINKE.

Für den Antrag von SPD und DIE LINKE, den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst im Bürgerhaus Altglienicke vollumfänglich zu erhalten und gegebenenfalls auszubauen, stimmte schließlich eine fraktionsübergreifende Mehrheit inklusive CDU, FDP und B90/Grüne. Einzig die Verordneten der AfD-Fraktion stimmten, mit einer Ausnahme, dagegen.

Dieser Artikel stammt aus "Aus dem Rathaus" vom Juni 2021. Die Zeitungen der Fraktion kann hier runtergeladen werden.

 

 

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