Gedenktafel zur Befreiung Köpenicks auf dem Platz des 23. April
Antrag
Die Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick von Berlin möge beschließen:
Das Bezirksamt Treptow-Köpenick wird ersucht, die ursprüngliche einheitliche textliche Gestaltung auf der Gedenktafel des Gedenksteins zur Erinnerung an die Befreiung Köpenicks auf dem Platz des 23. April wieder herzustellen.
Begründung:
Schon seit dem 21. Juni 1945 erinnert eine Gedenktafel auf dem Platz des 23. April an die Befreiung vom Faschismus, an das Ende des 2. Weltkrieges. Diese ursprüngliche Gedenktafel wurde später durch einen angeschrägten Betonsockel mit einer Metalltafel zur Erläuterung des Platznamens ersetzt. Der Inhalt des Textes ist eine Danksagung an die Rote Armee, welche am 23. April 1945 Köpenick vom Faschismus befreite.
Im Ergebnis einer künstlerischen Intervention im Rahmen eines vom Bezirksamt im Jahr 2022 durchgeführten Künstlersymposiums zur bezirklichen Gedenkkultur wurden an dieser Tafel einzelne Buchstaben in goldener Farbe hervorgehoben. Diese goldenen Buchstaben ergeben das Wort "Zeitenwende".
Das Wort "Zeitenwende" steht in aktuell politischer Verwendung nicht für die Befreiung vom Faschismus, für das Ende des 2. Weltkrieges und verändert somit die inhaltliche Aussage des Textes dieser Gedenktafel.
Diese Veränderung an der Gedenktafel widerspricht auch der Stellungnahme aus "Gedenktafeln in Ost-Berlin" von Volker Hobrack der Gedenkstätte Deutscher Widerstand von 2012: "[…] Soweit diese Gedenktafeln erhalten geblieben sind, wurden sie von den demokratischen Gremien im vereinten Berlin auch unangetastet gelassen. Dieser Konsens bestimmt bis zur Gegenwart das Handeln der in der Erinnerungskultur eingebundenen Fachleute. Eine Tilgung dieser Zeitzeichen aus dem öffentlichen Straßenbild, wie bei der Rückbenennung von Straßen und Plätzen 1990 bis 1992, sollte nicht erfolgen. Wie ablesbare Jahresringe sollen Gedenktafeln Zeichen und Dokumente einer vergangenen Epoche bleiben, die durch Anlass, Wortwahl und Stil der Tafeltexte eigentlich für sich sprechen. […]"
Drucksache: IX/1035
Ansprechpartnerin: Edith Karge
Ansprechpartner: Philipp Wohlfeil