Bezirksamt lehnt Ampel für Grundschulkinder ab – Vorrang für Autos statt Kinder
Das Bezirksamt lehnt es in einem aktuellen Schreiben ab, auf der Köpenicker Salvador-Allende-Straße eine weitere Ampel für Zufußgehende einzurichten. Schulkinder, Seniorinnen und Senioren sollen demnach Ampeln in etwa 350 Metern Entfernung nutzen. Daraus ergeben sich Umwege von 10 Minuten Gehzeit, wenn Kinder oder alte Menschen die Salvador-Allende-Straße sicher queren wollen, um zur Bushaltestelle, Schule oder Seniorenzentrum auf der anderen Straßenseite zu kommen.
Hintergrund für die Forderung der Bezirksverordnetenversammlung nach einer zusätzlichen Ampel an der Azaleenstraße war die Anregung des Runden Tisches Allende-Viertel. Die Fraktionen Die Linke, SPD und B90/Grüne hatten den Antrag eingebracht. Im nahen Kiezklub Allende sind viele ältere Menschen zu Gast, die nicht sehr gut zu Fuß sind und denen jeder Umweg schwer fällt. Die Ampel soll zudem Erleichterungen für den Schulweg bringen. In der näheren Umgebung befinden sich neben dem Kiezklub, zwei Grundschulen, zwei weiterführende Schulen, Spielplätze, eine Kita sowie eine Unterkunft für Geflüchtete mit Kindern. Absehbar ist, dass durch die vielen Baumaßnahmen und Umleitungen in der Umgebung der Autoverkehr auf der Salvador-Allende-Straße in den nächsten Jahren deutlich zunehmen wird. Wenn das Bezirksamt die Ampel befürworten würde, läge die letzte Entscheidung bei der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt.
Dazu erklärt Uwe Doering, Sprecher für Stadtentwicklung der Fraktion Die Linke:
"Im Bezirksamt hat die unterbrechungsfreie Fahrt für Autos offenbar Vorrang vor dem Schutz von Kindern sowie Seniorinnen und Senioren. Das ist haarsträubend und gefährlich. Vom gesetzlich festgelegten Prinzip der gleichberechtigten Teilhabe der Zufussgehenden am Verkehr, kann hier keine Rede mehr sein. Mit einem Satz die Wünsche von Zivilgesellschaft und Bezirksverordneten vom Tisch zu wischen, zeigt auf der anderen Seite auch keine große Bürgernähe oder Kompromissbereitschaft. Wir werden diesen Schlussbericht des Bezirksamtes deswegen nicht akzeptieren, bis man dort die Hausaufgaben macht."
Ansprechpartner:
Uwe Doering
Sprecher für Stadtentwicklung
doering@linksfraktion-tk.de