Worte statt Waffen - Mögliche Wege zum Frieden

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Mit seinem Buch hat Jan van Aken einen Überblick über mögliche Wege zum Frieden vorgelegt. Das Buch hebt sich wohltuend von vielen anderen Büchern zur Frage des Friedens ab. Es bleibt nicht bei der Darstellung der Aggressivität einzelner Gewaltakteure, sei es Russland oder die NATO, stehen. Er vermeidet auch, Kriege nur durch die geopolitische Brille zu sehen, wo allein die großen Männer die Geschicke der Erde lenken und den konkreten Menschen vor Ort, wenn überhaupt, nur noch als Schachfiguren auf dem Spielbrett der Mächtigen Beachtung geschenkt wird. Ebenso bleibt er nicht bei einem Bekenntnispazifismus stehen, dass Frieden sein soll, sondern geht in seiner Analyse tiefer. Er sucht nach Wegen, um tatsächlich Frieden zu schaffen. Damit skizziert er eine linke Friedenspolitik auf der Höhe der Zeit, die auf die aktuellen Herausforderungen – konkret seien hier der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine als auch der Krieg in Israel und Palästina genannt – Antworten findet.

Wie ein roter Faden durchzieht das Buch das Primat des Zivilen, das Jan van Aken immer wieder betont. Denn wer nur militärisch denke, für den gebe es eben nur eine Lösung: Mehr Waffen und eine militärische Reaktion. Der Autor denkt stattdessen über lokale Konfliktbearbeitung, UN-Blauhelme und Waffeninspektionen als ­Prävention von bewaffneten Auseinandersetzungen nach. Dabei merkt man dem Buch an, dass hier ein Mann aus der Praxis schreibt. Er greift auf seine Erfahrungen als Biowaffeninspekteur für die Vereinten Nationen und als Außenpolitiker der Linksfraktion zurück. Am Beispiel des Südsudans zeigt er, wie Frieden auch in lokalen Konflikten geschaffen werden könnte, welche Alternativen es zum militärischen Eingreifen gibt.

Dabei ist er keineswegs naiv unterwegs. Er beschreibt klar die Aggressivität Russlands. Trotzdem zeigt er Alternativen zu Waffenlieferungen auf. Durch gezieltere Sanktionen und ein Einbinden Chinas könnte diplomatischer Druck auf den Aggressor aufgebaut werden, um zu Verhandlungen und einem gerechten Frieden für die Ukraine zu kommen. Waffenlieferungen steht er grundsätzlich skeptisch gegenüber: Am Beispiel des Kampfes der kurdischen Milizen gegen den Islamischen Staat zeigt er, dass diese oftmals nur die einfachste Reaktion für die Bundesregierung sind und zivile Alternativen gar nicht erwogen werden. Denn zivile Ansätze widersprechen oftmals deutschen Wirtschaftsinteressen und sind deshalb kostspielig. Dabei ist für den Autor klar, dass Friedensarbeit Geld kostet. Das Geld dafür will er mit einer globalen Abrüstungsinitiative freimachen – 10 % sollen alle Länder der Welt gleichzeitig abrüsten. Wie das gehen soll und welche Rolle dabei die Zivilgesellschaft und Politik in Deutschland spielen könnte – diese Antwort findet sich im Buch.

Fabian Wisotzky

Jan van Aken: Worte statt Waffen. Wie Kriege enden und Frieden ­verhandelt werden kann,
Econ-Verlag, ISBN: 9783430211154. Preis: 22,99€


Dieser Artikel stammt aus dem blättchen vom September 2024. Die Zeitungen des Bezirksvorstandes und der Fraktion können hier runtergeladen werden. Beide Zeitungen gibt es auch als kostenloses Abo.