„Sorge-Zentrum“ - Sorgearbeit ins leere Shoppingcenter!

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Bild: Deutlicher Leerstand im bisherigen Parkcenter.


Das Parkcenter in Alt-Treptow ist eins von bundesweit hunderten leerfallenden Einkaufszentren. Die privaten Eigentümer haben kein Konzept für eine ­zukunftsfähige Nutzung der 25.000 qm Einzelhandelsflächen – momentan ­stehen rund 70 % der Fläche leer. Gleichzeitig suchen soziale Träger von Beratungsstellen und Betreutem Wohnen, sowie Ärzt:innen händeringend, nach Räumen und Praxen im Bezirk.

Vor diesem Hintergrund ist seit rund einem Jahr die Kampagne „Sorge ins Parkcenter“ aktiv. Es handelt sich um eine Gruppe mit Bündnischarakter aus vielfältigen Kontexten, wie feministischen oder stadtpolitischen Gruppen, Klima- und Vergesellschaftungsbewegung, aber auch Einzelpersonen aus der Nachbarschaft. Sie haben eine ökosozialistisch-feministische Perspektive auf Stadt und Gesellschaft. Denn Sorgearbeit (u.a. Hausarbeit, Pflege, Betreuung) wird – historisch gewachsen und bis heute – zum Großteil von Frauen, queeren und zunehmend migrantisierten Personen geleistet. Als Reproduktionsarbeit, welche das System am Laufen hält, findet sie meist im Hintergrund unter schlechten Arbeitsbedingungen, schlechter Bezahlung oder unbezahlt statt.

Die Kampagne will das ändern und der Sorgearbeit die Wertschätzung geben, die ihr gebührt: in finanzieller, gesellschaftlicher und räumlicher Art. Denn solidarische Praktiken, zu denen auch Sorgearbeit zählt, brauchen offene, kollektive und nicht-kommerzielle Räume. Die geforderte „Sorgende Stadt“ ist eine Stadt der kurzen Wege, in der sich Infrastrukturen der Daseinsvorsorge, sorgende Institutionen und gesunde grüne Orte der Erholung in räumlicher Nähe befinden. Das ­gegenseitige Umsorgen in Nachbarschaften, Freund:innenkreisen, der Gesellschaft und ihrer Umwelt sind die Prinzipien einer „Sorgenden Stadt“. Mit der Transformation des Parkcenters soll ein Musterbeispiel geschaffen werden. Hannah Berner

 

Sorgezentrum Aktionstage

Am ersten Juliwochenende, Samstag 6.7. – Dienstag 9.7., finden die Sorgezentrum Aktionstage statt. An vier Nachmittagen ist der „Kiosk of Solidarity“ (dt. Solidaritätskiosk) gegenüber vom Parkcenter vor Ort, um sich mit Anwohnenden und Interessierten austauschen: Was bedeutet die Sorgekrise für die ­Menschen vor Ort? Welche Haus-, Pflege-, und Betreuungsarbeit wird geleistet? Wie hängt Sorgearbeit mit der Klimakrise zusammen? Und damit zusammenhängend: Wie sollen unsere Kieze in Zukunft gestaltet werden und wie soll die Zukunft des Parkcenters aussehen?

Auftakt der Veranstaltungstage ist am Samstag 13 Uhr und großes Finale am Dienstag um 17 Uhr! Waffeln und Limo sowie gemeinsames Bettlaken-Sorgebanner-Nähen an allen Tagen: Sa. 06.07. und So. 07.07. jeweils 13 bis 17 Uhr, Mo. 08.07. und Di. 08.07. jeweils 16 bis 20 Uhr. Beermannstraße 2.


Dieser Artikel stammt aus dem blättchen vom Juli 2024. Die Zeitungen des Bezirksvorstandes und der Fraktion können hier runtergeladen werden. Beide Zeitungen gibt es auch als kostenloses Abo.