Nach der Ampel und vor der Groko links
Die Linke als Fels in der Brandung in den Bundestag
In den Wochen bis zum Wahltag wird auf vielen medialen Kanälen so getan werden, als könne man den Wahlkampf auf ein Duell zwischen Friedrich Merz und Olaf Scholz reduzieren. Doch weder wird einer von beiden allein regieren können noch sollte man vergessen, dass SPD oder CDU/CSU seit der deutschen Einheit immer Teil der Bundesregierungen waren und 12 Jahre davon sogar gemeinsam.
Die immer tiefere soziale Spaltung in unserem Land, das Streben nach Aufrüstung, die Beteiligung an diversen Kriegen, drei Millionen Kinder bei uns in Armut, der größte Niedriglohnsektor in Europa, kaum noch bezahlbare Mieten, immer teurere Lebensmittel – all das haben also die Parteien von Friedrich Merz und Olaf Scholz maßgeblich zu verantworten, mehr oder weniger freundlich begleitet von Grünen und FDP. Dagegen braucht es eine Opposition, die den Mumm und das Herz hat, sich auch mit den Mächtigen anzulegen. Die Linke hat immer wieder gezeigt, dass sie die einzige Partei ist, die das wirklich konsequent und in allen Politikbereichen macht. In den letzten Jahren ist das mitunter hinter inneren Streitereien und Selbstbeschäftigung nicht mehr zu sehen gewesen. Doch wir benennen unsere Fehler und lernen daraus. Ich habe in den 35 Jahren seit 1990 schon mehrfach erlebt, dass meine Partei totgesagt wurde, doch wir sind immer wieder aufgestanden. Das wird auch jetzt so sein. Bald 5000 neue Mitglieder seit dem Ampel-Aus stehen für den neuen Schwung.
Der Berliner Linken und vorher der Berliner PDS ist es seit 1990 bei jeder Wahl gelungen, Direktmandate zu erkämpfen und einen ordentlichen, manchmal auch sehr ordentlichen Beitrag zu einem guten Zweitstimmenergebnis zu leisten. Ohne Berlin wären PDS und Die Linke weder 1994 noch 2002 noch 2021 im Bundestag vertreten gewesen. Berlin hat der Partei die parlamentarische Existenz gesichert. Das ist eine beachtliche Leistung – und zugleich unsere Verpflichtung, unser Auftrag für 2025.
Denn nie war es so wichtig wie 2025 am 23. Februar, dass Die Linke als Fels in der Brandung der vielfältigen Krisen im Bundestag bleibt, damit Frieden und soziale Gerechtigkeit nicht aus dem Blickwinkel der Politik geraten. Sonst gäbe es dort überhaupt keine Stimme mehr für soziale Sicherheit, reale Friedenspolitik, ökologische Nachhaltigkeit in sozialer Verantwortung, für die Bekämpfung von Fluchtursachen, damit Menschen in ihrer Heimat bleiben oder dorthin zurückkehren können und für die Gleichstellung von Frauen und Männern und endlich auch von Ost und West. Olaf Scholz wäre ohne uns das Linkeste, was es im Bundestag dann noch gäbe. Ich darf doch bitten!
Gregor Gysi,
Direktkandidat für Die Linke
Dieser Artikel stammt aus dem blättchen vom Januar 2025.
Hier runterladen oder die Zeitung gibt es auch als kostenloses Abo.