Gesundheit und Pflege sind keine Ware! - Gesundheit und Pflege gehören in die Öffentliche Hand

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Wenn Ärzte und Pflegekräfte, Rettungssanitäter, Physiotherapeuten und Hebammen sich krank arbeiten, Medi­ka­mente fehlen und Sprechzeiten ausfallen, ist jede Familie betroffen. Verbesserungen sind nicht allein Bundes- oder Landessache. Auch der Bezirk kann viel für eine gute Versorgung tun. So trug DIE LINKE aktiv dazu bei, den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst in Altglienicke zu erhalten und neue Arztsitze zu eröffnen. Nicht erst seit Corona rücken wir den öffentlichen Gesundheitsdienst in den Fokus. Wir wollen mehr Personal und mehr Mittel für die Gesundheitsförderung. Gesundheits- und Versorgungsungleichheit muss abgebaut werden.

Unser Bezirk hat allgemein eine gute gesundheitliche Lage und Sozialstruktur, doch im Berliner Ranking fällt Treptow-Köpenick zurück. Wer kennt das nicht: auf Facharzttermine monatelang warten, Arztpraxen telefonisch nicht erreichen können oder als Neu-Patient:in abgelehnt zu werden – wenn nicht privat versichert. Trotz einer 21 Millionen Euro schweren Kampagne der Kassenärztlichen Vereinigung in 2020 liegt der hausärztliche Versorgungsgrad im Bezirk noch immer nur bei 84 Prozent - der zweitschlechteste Wert von Gesamt-Berlin. Für einen Versorgungsgrad von 100% fehlen mindestens 27 Haus­ärzt:innen, 5 Gynäkolog:innen und 2 Kinderärzt:innen. Hier wird mehr Energie von Bezirk und Kassenärztlicher Vereinigung gebraucht und sollten Gesundheitskonferenzen klare Lösungen und Forderungen entwickeln. Die Bezirke brauchen mehr Mitentscheidung bei Gesundheitsversorgung und Pflege im Land. Beispiel: Altenpflege. Etwa 80 Prozent der Menschen mit Pflegebedarf werden zu Hause gepflegt. Das Internet ist voll von Pflegeangeboten in Treptow-Köpenick und Umgebung. Braucht Mensch jedoch spontan Fachpflege, telefoniert man stundenlang und oft vergeblich. Pflegekräfte fehlen, die Preise der Pflegedienste explodieren zusätzlich zu Lebensmitteln und Energiekosten. In den Pflegeheimen treibt das mehr Menschen in die Sozialhilfe. In der Häuslichkeit werden oft notwendige Pflegeleistungen gestrichen. Das bedeutet: Pflegende Angehörige werden noch stärker belastet. Schaden erleiden alle: die Pflegebedürftigen, ihre Angehörigen und Arbeitgeber, wenn beschäftigte Pflegepersonen die Arbeitszeit reduzieren. Häusliche Pflege ist unsichtbar und hat keine Lobby. Auch das muss sich ändern. Deshalb wollen wir alle zwei Jahre einen Pflegebericht auf Landesebene und mehr Personal in den Pflegestützpunkten.

DIE LINKE hat ein gesundheitspolitisches Gesamtkonzept für Bund, Land und Kommune. Wir fordern: Keine Profite aus Gesundheit und Pflege! Planung und Versorgung am tatsächlichen Bedarf, multiprofessionelle Ärztezentren sowie Krankenhäuser und Pflege solidarisch finanzieren. Die Fallpauschalen in den Krankenhäusern müssen ganz verschwinden. Krankenhäuser und Pfle­geeinrichtungen sollen bedarfsgerecht versorgen können. Ärzte, Pflegekräfte und medizinische Berufe brauchen neben guter Entlohnung bessere Arbeitsbedingungen. Deshalb gehören Gesundheit und Pflege wieder in öffentliche Hand und unter demokratische Kontrolle.

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