Folgen der Kürzung - Senat kürzt Radschnellwege zusammen

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In diesem Sommer wurde bekannt, dass der Senat neun der zehn geplanten Radschnellverbindungen in Berlin auf Eis legt. Bereits ein Jahr zuvor wurden lange geplante Radverkehrsprojekte kurz vor der Umsetzung gestoppt. Über die Folgen für Treptow-Köpenick sprachen wir mit Denis Petri, Mitglied des Landesvorstands und Sprecher der LAG Moblität und Verkehr.

blättchen: Denis, welche Bedeutung hat eigentlich das Radverkehrsnetz in Berlin?

Denis: Das geplante Netz umfasst mehrere tausend Kilometer an Radschnellwegen, Radwegen an Hauptstraßen und fahrradfreundlichen Nebenstraßen. Alle sollen sicher und entspannt mit dem Fahrrad von A nach B kommen können: Pendler:innen, Eltern mit Kindern, Senior:innen. Es geht um die Schaffung eines flächendeckenden, guten Angebots und wir sehen, wie Städte wie Paris es damit schaffen, viele Menschen aufs Fahrrad zu locken und damit die Straßen frei zu machen für den übrigen Autoverkehr. Es geht also nicht darum, etwas für „die Radfahrenden“ zu tun, sondern es handelt sich eine verkehrspoltische Maßnahme, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und den gesamten Verkehr flüssiger zu machen.

blättchen: Wie ist Treptow-Köpenick vom Radschnellwegestopp betroffen?

Denis: Die gestoppte Y-Trasse läuft von Adlershof entlang der Autobahn in die Stadt und teilt sich am Britzer Zweigkanal in einen Ast zum Südstern und einen zum Görlitzer Bahnhof, der teilweise durch den Bezirk verläuft. Ein großer Teil ist bereits als solcher nutzbar, da der Wirtschaftsweg neben der Autobahn gut ausgebaut ist. Auch nördlich des Kanals ist der Aufwand überschaubar: einige verbesserte Querungen und verbreiterte Radwege. Langen Vorlauf erfordert die notwendige neue Brücke über den Kanal. Diese Planung muss jetzt starten, damit Ende des Jahrzehnts die Brücke steht.

blättchen: Gibt es auch Planungen, die weiter nach Südosten führen?

Denis: Seitens Brandenburgs gibt es Überlegungen, Schönefeld sowie Hop­­pegarten mit Radschnellverbindungen an Treptow-Köpenick anzuschließen. Gegebenenfalls wäre auch die Anbindung der Autofabrik in Grünheide sinnvoll. Dafür müssten auch auf Berliner Seite entsprechende Trassen geplant werden.

blättchen: Welche Forderungen stellt Die Linke?

Denis: Das Radnetz macht viele Menschen selbstständig mobil, die kein Auto fahren können. Es macht Mobilität auch billiger. Von daher fordert Die Linke, unverzüglich weiter zu planen führen und zügig zu bauen, sowohl die Radschnellverbindungen wie auch das restliche Netz, damit sich die wichtigen Netzeffekte rasch einstellen. Statt über Magnetschwebebahnen zu fa­bulieren, muss der Senat handeln, um unser Verkehrssystem endlich auf die Zukunft auszurichten statt seine selbstverschuldeten Sparzwänge ideologisch motiviert gegen den Radverkehr und den ÖPNV auszuleben.


Dieser Artikel stammt aus dem blättchen vom November 2024. Die Zeitungen des Bezirksvorstandes und der Fraktion können hier runtergeladen werden. Beide Zeitungen gibt es auch als kostenloses Abo.